Warum sind 181 000 Euro Durchschnitts-Gehalt nicht genug?: Wut auf Streik-Piloten
Berlin – Es ist der größte Streik in der Geschichte der Lufthansa!
Punkt null Uhr, hat der Großteil der 5 400 Lufthansa-Piloten die Arbeit nieder gelegt. Bis Freitag 23.59 Uhr fallen 3 800 Flüge aus – knapp eine halbe Million Passagiere bleiben am Boden!
Brachialblockade im deutschen Luftverkehr – so will die Pilotengewerkschaft Cockpit im Tarifstreit mit der Lufthansa üppige Lohnerhöhungen und Ruhestandsgelder durchsetzen.
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Dabei zählen die Lufthansa-Piloten schon jetzt zu Deutschlands Spitzenverdienern:
►Ihr Durchschnittsverdienst liegt bei 181 000 Euro pro Jahr (inkl. Zulagen z.B. für Schichtdienst).
►Berufsanfänger starten nach knapp dreijähriger Ausbildung mit rund 73 000 Euro Einstiegsgehalt pro Jahr.
►Durch tariflich bereits vereinbarte Gehaltsstufen steigen die Bezüge nach Angaben von Lufthansa durchschnittlich um 3 % pro Jahr. Ein 55jähriger Jumbo-Kapitän kommt so auf 255 000 Euro/Jahr (inkl. Zulagen).
DOCH DAS GENÜGT DEN PILOTEN NICHT!
Cockpit fordert auf die üppigen Gehälter einen Aufschlag von zehn Prozent! Vor allem aber will die Gewerkschaft Versorgungs-Einschnitte beim Übergang zur Rente verhindern.
Hintergrund: Bisher zahlt die Lufthansa Flug-Kapitänen eine Konzern-Frührente. Wer ab 55 Jahren geht, erhält bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters bis zu 60 % des letzten Bruttolohnes. Teure Angelegenheit! Deshalb soll u.a. die Altersgrenze bei vorzeitigem Ausscheiden auf 60 Jahre erhöht werden.
Die Gewerkschaft verurteilt die Pläne als Anschlag auf die Flugsicherheit: „Wer möchte mit Piloten fliegen, die sich nicht mehr fit fühlen, aber aus finanziellen Gründen weiterfliegen müssen“, fragt Sprecher Jörg Handwerg (45).
In Politik und Wirtschaft stößt der Brachial-Streik auf heftige Kritik:
►Außenhandels-Präsident Anton Börner (59): „Es ist unerträglich, dass Spitzenverdiener mit Einkommen jenseits von 200 000 Euro ihre Frühverrentung sichern wollen, Passagiere und Wirtschaft in Geiselhaft nehmen.“
►Verkehrsminister Dobrindt (43, CSU): „Tarifautonomie und Streikrecht sind ein hohes Gut... Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität hunderttausender Menschen ein. D.h. eine schnelle Lösung des Konflikts wäre geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien.“
►Unionsfraktions-Vize Michael Fuchs (65, CDU): „Der Streik ist absolut unverantwortlich. Bei Leuten, die in einigen Fällen so viel verdienen wie die Kanzlerin, habe ich dafür wenig Verständnis!“
►Klaus Barthel (58), Chef des SPD-Arbeitnehmerflügels: „Es kann nicht sein, dass Mini-Gewerkschaften die Interessen weniger auf Kosten vieler vertreten.“