Hier muss es sein: Das Meer. Zu sehen ist es nicht. Betonmauern und Zäune versperren vielerorts in Italiens Badeorten die Sicht auf das ersehnte Nass. Badeanstalt reiht sich an Badeanstalt. Wer sich hier unter den Sonnenschirm legen will, muss zahlen.
An den offenen Stränden tobt ein Handtuch-Krieg um die besten Plätze: Medien zufolge beschlagnahmt dort die Küstenwache gnadenlos zur Reservierung ausgelegte Handtücher und Liegen. Für seinen „regulären“ Platz muss der Badegast also in die Tasche greifen.
Für einen Sonnenschirm mit zwei Liegen blättert man in einer Badeanstalt um die 25 Euro hin, es können auch mal 50 Euro sein. Die Pächter dagegen entrichten relativ geringe Beträge an den Staat, laut Berichten 50 Cent monatlich pro Quadratmeter. Dicht an dicht haben sie Hunderte Schirme in den Sand gerammt. Eine Konzession zum Gelddrucken.
Diese Nationen verreisen am meisten
Die Kanadier landen auf Platz 6 der Nationen, die am meisten Reisen außerhalb ihres Landes machen. Auch bei den Ausgaben für ihre Urlaube landen die Kanadier auf Platz 6.
Platz 5 geht an die reisefreudigen Franzosen. Allerdings reisen Franzosen günstiger als andere Nationen: Betrachtet man die Ausgaben der Urlauber aus den unterschiedlichen Ländern, landet Japan auf Rang 5.
Rund 1,37 Milliarden Chinesen gibt es auf der Welt, immer mehr von ihnen reisen in andere asiatische Länder, aber auch nach Europa oder Amerika. Damit erreichen die Chinesen Platz 4 der Nationen mit den meisten Reisen. Was die Urlaubsausgaben angibt, erreichen die Chinesen sogar den zweiten Rang.
Die Briten lieben ihren All-Inclusive-Urlaub. Das bringt ihnen Rang 3 der reisefreudigsten Nationen. Bei den Ausgaben allerdings landet Großbritannien nur auf dem vierten Rang.
Kaum eine Nation ist häufiger im Ausland anzutreffen als die Amerikaner: Die USA erreicht mit ihren rund 320 Millionen Einwohnern Rang zwei der Nationen mit den meisten Urlaubsreisen. Bei den Ausgaben rücken die Amerikaner sogar auf den ersten Platz.
Urlaubsweltmeister aber bleiben die Deutschen: 80 Millionen Einwohner machen rund 70 Millionen Urlaubsreisen im Jahr - allerdings vor allem günstige. Beim Umsatz mit Auslandsreisen erreicht Deutschland nur Rang 3.
Rund 30.000 Badeanstalten gibt es in Italien, Tendenz steigend. Viele Pächter bauten. Auch gerne mal schwarz. Luxuriöse Wohnungen für den eigenen Gebrauch. Restaurants, Kioske. Hotels. Seit langem kritisiert die Umweltorganisation Legeambiente die zunehmende Verbauung. Nach dem jüngsten Bericht, der sich unter anderem auf Satellitenaufnahmen stützt, sind von untersuchten 1800 Kilometern Küste mehr als 55 Prozent verbaut. Seit 1985 seien trotz gesetzlicher Beschränkungen 160 Kilometer zubetoniert worden. Irreversibel sei Natur zerstört worden.
In Ostia, dem Strand der als unregierbar geltenden Hauptstadt Rom, blühten Schwarzbau und Erpressung, Bestechung und Korruption. Immer wieder berichteten Zeitungen über Razzien und Beschlagnahmungen in mehrstelliger Millionenhöhe. Es gab Schießereien verfeindeter Familien, die um die Macht buhlen - auch um das Geschäft am Strand. Vor einem Jahr wurde die Verwaltung des zu Rom gehörigen Vororts aufgelöst und einem Kommissar unterstellt. Die Polizei griff durch. Strandbäder wurden geschlossen, die Betreiber mussten Strafen zahlen.
Jetzt sind die Bäder wieder geöffnet. Schließlich ist Hauptsaison. Das Geschäft brummt. Kaum ein Sonnenschirm ist am Wochenende noch frei. Versiegelte Einrichtungen zeugen jedoch von der Arbeit der Ermittler. Gelbes Flatterband mit der Aufschrift „Polizei“ sperrt einen Imbiss ab. Die Betreiber des zugehörigen Strandbads: nicht zu sprechen.