Im öffentlichen Verkehr, beim Einkaufen, in der Schule: An vielen Orten gilt unterdessen eine Maskenpflicht. Aber welche Maske ist die richtige? Und tut es nicht auch ein Schal über Mund und Nase? Eine kleine Maskenkunde für Unschlüssige.
Zu Beginn der Pandemie waren Masken noch ein knappes Gut. Das hat sich glücklicherweise geändert. Inzwischen kann man in der Schweiz aus einem breiten Angebot an Masken auswählen. Doch welche Maske ist die richtige? Wie trägt man sie richtig? Und wie häufig muss man sie wechseln? Lesen Sie hier das Wichtigste zum Maskentragen während der Pandemie.
Das Wichtigste vorab: Unabhängig davon, ob ein Maskenobligatorium gilt, zählen Händewaschen und Abstandhalten weiterhin zu den wichtigsten Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. Wer eine Maske trägt, sollte deshalb keinesfalls die anderen Vorsichtsmassnahmen vergessen.
Sars-CoV-2, der Erreger der Lungenkrankheit Covid-19, wird vor allem durch Tröpfchen übertragen, die beim Husten oder Niesen entstehen. Das Virus kann aber auch in den deutlich kleineren Aerosolen enthalten sein. Das sind Flüssigkeitspartikel mit einem Durchmesser von weniger als 5 Mikrometern. Während Tröpfchen rasch zu Boden sinken, können Aerosole längere Zeit in der Luft schweben. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) finden die allermeisten Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus über Aerosole und Tröpfchen statt; nur ein kleiner Teil der Infektionen geschieht durch kontaminierte Oberflächen (Kontakt- oder Schmierinfektion). Letzteres ist vorab im medizinischen und pflegerischen Umfeld beobachtet worden.
Ausserdem hat sich im Verlauf der Pandemie gezeigt, dass etwa die Hälfte der Ansteckungen mit Sars-CoV-2 durch Personen erfolgt, die selbst noch keine Symptome entwickelt haben. Ausserdem gibt es viele Personen, die mit Sars-CoV-2 infiziert sind, aber zu keinem Zeitpunkt Symptome einer Covid-19-Erkrankung zeigen. Mund und Nase zu bedecken, so dass die Übertragung infektiöser Partikel verhindert oder zumindest erschwert wird, gilt deshalb nach heutigem Stand des Wissens als wichtige Massnahme, um die Ausbreitung des Virus im öffentlichen Raum zu bremsen.
Das war nicht immer so. Die amerikanische Gesundheitsbehörde (CDC) wie auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das schweizerische BAG verharrten lange auf dem Standpunkt, es gebe nicht genügend wissenschaftliche Evidenz dafür, dass das Tragen einer Maske im öffentlichen Raum nütze.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den verschiedenen Typen von Schutzmasken betrifft die Grösse der Partikel, für welche die Maske durchlässig ist.
Je nach Filterwirkung bietet eine Maske also einen sehr guten oder nur einen teilweisen Schutz für den Träger und sein Umfeld. Im Unterschied dazu bietet ein umgebundener Schal wegen seiner geringen Filterwirkung keinen zuverlässigen Schutz. Auch ein Gesichtsvisier kann laut BAG eine Maske nicht ersetzen: Es schützt zwar die Augen vor einer Tröpfcheninfektion, nicht aber Mund und Nase.
Wo und von wem sollte diese Maske getragen werden?
Die chirurgische Maske, auch Hygienemaske oder OP-Maske genannt, schützt zwar in erster Linie das Umfeld des Trägers, bietet aber auch dem Träger einen gewissen Schutz. Grössere Tröpfchen werden zuverlässig zurückgehalten, Aerosole allenfalls teilweise. Wer Kontakt zu besonders gefährdeten Personen hat und diese vor einer Infektion schützen möchte, sollte in deren Gegenwart mindestens eine chirurgische Maske tragen. Wer Symptome hat, die auf eine Covid-19-Erkrankung hinweisen, sollte ebenfalls eine solche Maske tragen.
Kann die Maske mehrmals verwendet werden?
Laut BAG können chirurgische Masken bis zu vier Stunden getragen werden. Die Barrierewirkung lässt nach, wenn die Maske feucht wird, zum Beispiel durch ausgeatmeten Dampf. In der Regel sind chirurgische Masken nur einmal verwendbar. Gemäss BAG liegen derzeit keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber vor, wie gut die Masken schützen, wenn sie mehrfach verwendet werden. Wer eine chirurgische Maske nur kurz getragen hat und sie ein weiteres Mal verwenden möchte, sollte sie zwischendurch in einer luftdurchlässigen Papiertüte aufbewahren, wie das BAG rät. Wer Symptome einer Atemwegserkrankung hat, sollte die Maske allerdings nur einmal verwenden und danach entsorgen.
Mit Ventil
Ohne Ventil
FFP-Masken mit Ventil filtern nur diejenige Luft, die eingeatmet wird, nicht aber die Ausatemluft. Daher bieten sie kaum Schutz für das Umfeld. Tröpfchen, die der Träger aushustet, werden aber durchaus zurückgehalten.
Masken ohne Ventil filtern sowohl die eingeatmete als auch die ausgeatmete Luft und schützen somit sowohl den Träger als auch das Umfeld.
Wo und von wem sollte diese Maske getragen werden?
FFP ist die englische Abkürzung für «filtering face piece». Es handelt sich dabei um Atemschutzmasken, auch partikelfiltrierende Halbmasken oder Feinstaubmasken genannt. FFP-Masken gibt es in den drei Schutzklassen FFP1, FFP2 und FFP3. Zum Schutz vor Sars-CoV-2 sind mindestens Masken der Klasse FFP2 notwendig. FFP2-Masken filtern 94 Prozent der Partikel bis zu einer Grösse von 0,6 Mikrometern aus der Luft, FFP3-Masken sogar 99 Prozent.
Diese Masken sind als Arbeitsschutz dem Gesundheitsfachpersonal vorbehalten, das direkten Kontakt zu Patienten mit einer bestätigten oder vermuteten Covid-19-Erkrankung hat. Gemäss BAG sind sie für den privaten Gebrauch nicht zu empfehlen. Wer an Covid-19 erkrankt ist, sollte auf keinen Fall eine Atemschutzmaske mit Ventil verwenden: Weil die Ausatemluft nicht gefiltert wird, könnte die Maske laut BAG zur Virenverbreitung beitragen.
Kann diese Maske mehrmals verwendet werden?
Es gibt Masken, die für den einmaligen Gebrauch konzipiert sind, und solche, die mehrfach verwendet werden können. Dies hat damit zu tun, dass die für Schutzausrüstung geltenden Normen lediglich vorschreiben, was die Maske hinsichtlich ihrer Schutzfunktion leisten muss. Die Auswahl der Materialien, der Schnitt und viele andere Entscheide bleiben dem Hersteller überlassen.
Wo und von wem sollte diese Maske getragen werden?
N95-Masken erfüllen amerikanische Standards; sie sind vergleichbar mit FFP2-Masken, die den europäischen Normen entsprechen. Sie sind nicht für die breite Bevölkerung gedacht, sondern dem Gesundheitsfachpersonal vorbehalten, das direkten Kontakt zu Patienten mit einer bestätigten oder vermuteten Covid-19-Erkrankung hat.
Kann diese Maske mehrmals verwendet werden?
Es gibt Masken, die für den einmaligen Gebrauch konzipiert sind, und solche, die mehrfach verwendet werden können. Hierzu sind die Herstellerangaben zu beachten.
Wo und von wem sollte diese Maske getragen werden?
Industriell gefertigte Textilmasken oder Community-Masken mit entsprechendem Label ähneln in ihrer Schutzwirkung der chirurgischen Maske. Sie schützen also vor allem das Umfeld vor einer Ansteckung und nur zu einem gewissen Grad auch den Träger. Die Covid-19-Science-Task-Force, die als unabhängiges Expertengremium den Bund berät, hat einen Standard ausgearbeitet, dem solche Textilmasken entsprechen müssen.
Für Hersteller, die in grösserem Massstab solche Masken anfertigen und verkaufen möchten, gibt es detaillierte Ausführungen, wie die Masken beschaffen sein müssen, um dem Standard zu genügen. Grundsätzlich könne jeder versuchen, Masken nach diesem Standard herzustellen, erklärt Peter Wick von der Empa und Leiter des Projektes ReMask auf Anfrage. Zum Nachweis der Filterwirkung der Maske ist eine Prüfung im Labor erforderlich, diese könne aber bei kommerziellen Anbietern wie Testex durchgeführt werden. «Wenn die Prüfung erfolgreich ist, das heisst, wenn alle Anforderungen erfüllt sind, dann kann die Maske als Community-Maske gemäss den Anforderungen der Science-Task-Force ausgelobt werden», so Wick.
Kann die Maske mehrmals verwendet werden?
Ja. Allerdings sollten Textilmasken nach jeder Benutzung bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden. Alternativ kann die Maske auch für einige Minuten ausgekocht (im Topf auf dem Herd) oder von Hand ausgewaschen und anschliessend heiss gebügelt werden. Danach vollständig trocknen lassen und sauber lagern.
Wo und von wem sollte diese Maske getragen werden?
Wer eine selbstgenähte Maske verwendet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese keine Schutzausrüstung im eigentlichen Sinn und erst recht kein Medizinalprodukt ist, sondern lediglich einen Behelf darstellt. Welche Schutzwirkung Selbstgenähtes bietet, lässt sich pauschal nicht sagen. Wie gut oder schlecht die Maske funktioniert, hängt deshalb unter anderem davon ab, wie gut sie auf dem Gesicht sitzt, inwieweit der Träger sich an die Regeln zum hygienischen Umgang mit der Maske hält und welche Materialien verarbeitet wurden. Laut BAG sind selbstgenähte Masken nicht zu empfehlen, da sie keinen zuverlässigen Schutz gewährleisten.
Gleichwohl sind verschiedene Expertengremien und wissenschaftliche Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass Behelfsmasken zur Eindämmung einer Pandemie wertvoll sein können. Dies, weil auch ein Stoff mit mangelhafter Filterwirkung einen guten Teil der potenziell infektiösen Aerosole aufhält. Dies gilt erst recht für die deutlich grösseren Tröpfchen, die beim Husten oder beim Niesen weggeschleudert werden. Ein unvollständiger Schutz ist eben besser als gar kein Schutz.
Welches Material soll man verwenden?
Welche Materialien am besten geeignet sind, haben vor einigen Jahren britische Forscher untersucht. Sie plädieren für Baumwollstoffe, die den Vorteil haben, dass sie sehr heiss gewaschen werden können. Ausserdem sollte eine selbstgenähte Maske aus nur einer Lage Stoff bestehen. Dies, weil laut den Studienergebnissen eine weitere Lage Stoff die Filterwirkung nur um wenige Prozentpunkte erhöht, im Gegenzug aber das Atmen durch die Maske deutlich erschwert.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz. Laut ihnen halten viele gängige Bekleidungsstoffe Partikel im Mikrometerbereich zu 50 bis 70 Prozent zurück. Im Nanometerbereich schnitten die selbstgenähten Modelle (wenig überraschend) weitaus schlechter ab als die zum Vergleich herangezogenen Hygienemasken. Die Wissenschafter empfehlen möglichst dicht gewebte Stoffe; diese erzielten die besten Resultate. Im Versuch der Mainzer wurden alle Materialien in zwei Lagen getestet.
Eine Anleitung zum Nähen einer einfachen Behelfsmaske finden Sie am Ende dieses Artikels. Wer eine Alternative sucht, wird zum Beispiel auf den Nähblogs von Bernina und Burda fündig, von einfach bis chic oder gleich mit Tiergesicht für Kinder.
Kann diese Maske mehrmals verwendet werden?
Ja. Allerdings sollten Behelfsmasken aus Stoff nach jeder Benutzung bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden. Alternativ kann die Maske auch für einige Minuten ausgekocht (im Topf auf dem Herd) oder von Hand ausgewaschen und anschliessend heiss gebügelt werden. Danach vollständig trocknen lassen und sauber lagern.
Schutzmasken sind nur bei richtiger Handhabung wirksam. Vor dem Anziehen der Maske sollten die Hände mit Seife gewaschen werden. Die Maske muss Mund und Nase vollständig abdecken. Damit möglichst wenig Luft seitlich entweicht, muss sie eng anliegen. Die Maske sollte während des Tragens nicht berührt und schon gar nicht unter das Kinn geschoben werden.
Beim Abnehmen der Maske ist darauf zu achten, dass der vordere Bereich nicht berührt wird, damit allfällig vorhandene infektiöse Tröpfchen nicht an die Hände gelangen. Am besten fasst man sie nur an den Bindebändern bzw. Gummis. Die Maske ist umgehend in einem geschlossenen Behälter zu entsorgen. Anschliessend müssen die Hände gründlich mit Seife gewaschen oder desinfiziert werden.
Gut geeignet sind Stoffe aus Baumwolle oder Baumwoll-Mischgewebe. Mit bunten Mustern sieht das Ergebnis weniger klinisch aus. Zur Not kann man aber auch einfach ein altes T-Shirt rezyklieren. Ausserdem brauchen wir natürlich Gummibänder, die die fertige Maske am richtigen Ort halten. Und Schere, Faden und Stecknadeln.
Wir verwenden einen leichten Sweatshirt-Stoff und die Schablone von craftpassion.com. Stoff doppelt legen, die Schablone darauf feststecken, rundherum ausschneiden.
Die beiden Teile rechts auf rechts aufeinanderlegen. Entlang der Mittelnaht zusammennähen.
Den Stoff an Ober- und Unterkante der Maske um einen Zentimeter einschlagen, bügeln und feststecken.
Saum an der Ober- und der Unterkante absteppen. Bei dehnbaren Stoffen verwenden Sie einen Zickzack- oder Overlockstich, damit die Naht dehnbar bleibt.
Seitenkanten der Maske zweimal umschlagen, so dass an jeder Seite ein kleiner Tunnel entsteht. Hier wird später das Gummiband eingefädelt. Bügeln, feststecken und . . .
In die beiden Tunnel an den Seitenkanten der Maske ein Gummiband einziehen. Fertig!
FFP-Masken kommen eigentlich aus dem Bereich des Arbeitsschutzes. Sie haben auch in der Medizin Eingang gefunden. So sollen FFP2-Masken vor Tuberkuloseinfektion schützen. Bei Bartträgern sind sie fraglich wirksam. Eigentlich müssen die Bärte rasiert werden. Grundsätzlich muss aber unterschieden werden, ob man sich in geschlossenen Räumen oder im Freien aufhält. Die UV-Strahlung der Sonne inaktiviert Viren zügig, so dass eigentlich Infektionen in freier Natur gar nicht möglich sind, es sei denn, man wird vorsätzlich aus der Nähe angehustet oder angenießt. Wenn die physikalischen Einwirkungen auf aerogen übertragbare Krankheitserreger nicht so effizient wären, würden wir uns vor Infektionskrankheiten gar nicht mehr retten können. Darum sind Ausgangssperren Unsinn, sie haben eher negative Auswirkungen auf das Immunsystem. Die Krankheitsübertragungen erfolgen fast nur in geschlossenen Räumen oder wenn man beim Karneval u. ä. Veranstaltungen dicht an dicht steht. Der Maskenzwang für den Aufenthalt in geschlossenen Räumen kommt jedenfalls ein Vierteljahr zu spät. Damals hätte man vieles mit dieser einfachen Maßnahme verhindern können, ich persönlich meine, auch den Lockdown.
Wer für die Gesichtsmaske bei alltäglichen Gelegenheiten argumentiert (also zB beim Einkauf, im öV etc.), der propagiert die Entmenschlichung. Das offene Gesicht ist das Sinnbild von zivilisierter Bürgerschaft. Bisher wurden maskierte Gesichter mit Kriminellen assoziiert...